Unternehmen Kirche


Religion als Antriebsmotor der Unternehmen Kirchen

Um erst gar nicht die Vorstellung aufkommen zu lassen als würde ich die Religionen als Hokuspokus betrachten und deren Abschaffung befürworten, erst ein paar Worte vorweg. Für mich ist es einfach unbegreiflich, wie das Weltall und das „Wunder der Natur“ mit den Pflanzen, Tieren, Menschen entstehen konnten, ohne dass eine höhere Macht seine Hand im Spiel hatte. Die meisten Menschen und auch ich bezeichnen diese Macht wohl als Gott. Ich kann aber auch nicht sicher ausschließen, dass ich mich irre. Deswegen habe ich große Achtung vor allen denjenigen, die sich ernsthaft mit dem Thema Religion und Glauben auseinandersetzen, aber auch Respekt vor allen denen, die sich das nicht vorstellen können.

Diese Achtung fehlt mir aber gegenüber allen, gleich welcher Glaubensrichtung, die ihren Glauben dazu missbrauchen, andere bewusst oder unbewusst mit ihrer persönlichen Überzeugung zu unterdrücken. Da ich in ein katholisches Elternhaus geboren wurde, sind meine Vorstellungen natürlich christlich geprägt. Aber darf ich deshalb so vermessen sein anzunehmen, meine Vorstellungen würden nicht muslimisch geprägt sein, wäre ich in einem muslimischen Elternhaus aufgewachsen? Wenn man das verinnerlicht hat, müsste es doch ganz selbstverständlich sein, dass alle Glaubensrichtungen von ihrem hohen Ross herabsteigen sollten, „die Wahrheit“ zu vertreten und zumindest dem Glauben der anderen mit Respekt zu begegnen.

Glaube ist und bleibt eine nicht beweisbare Überzeugung, ist aber kein konkret belegbares Wissen. Und wenn es einen Gott gibt, wird er alle friedfertigen und toleranten Menschen aller Religionen sicher eher für ihr Bemühen belohnen, als sie dafür in die „Hölle“ zu schicken. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die selbstgerechten religiösen Eiferer, die ihre Mitmenschen ihrer Freiheit berauben, diejenigen sein werden, denen ein „Paradies“ verschlossen sein wird, wenn es ein Leben nach dem Tod geben sollte.


Glaube ist und bleibt eine nicht beweisbare Überzeugung, ist aber kein konkret belegbares Wissen. Und wenn es einen Gott gibt, wird er alle friedfertigen und toleranten Menschen aller Religionen sicher eher für ihr Bemühen belohnen, als sie dafür in die „Hölle“ zu schicken. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die selbstgerechten religiösen Eiferer, die ihre Mitmenschen ihrer Freiheit berauben, diejenigen sein werden, denen ein „Paradies“ verschlossen sein wird, wenn es ein Leben nach dem Tod geben sollte.

Soweit ich das aus dem Neuen Testament entnehmen konnte, hat Christus den Begriff der Kirche völlig anders verstanden, als es die großen christlichen Kirchen, vornehmlich die katholische Kirche, heute tut. Da ist nicht davon die Rede danach zu streben
Soweit ich das aus dem Neuen Testament entnehmen konnte, hat Christus den Begriff der Kirche völlig anders verstanden, als es die großen christlichen Kirchen, vornehmlich die katholische Kirche, heute tut. Da ist nicht davon die Rede danach zu streben

  • Vermögen anzuhäufen, um aufwändige Paläste und Gebetshäuser zu bauen, 
  • die größte Finanzmacht der Erde zu werden, 
  • größter Grundbesitzer im Staat zu sein, 
  • dem Kapital zu frönen durch Aktienbeteiligungen in fast allen großen Unternehmen und sie in den Aufsichtsräten zu kontrollieren, 
  • riesige Goldschätze anzuhäufen, etc.. 
  • ein mit Gold und Juwelen gekröntes und in Purpur gehülltes Oberhaupt namens Papst in einem eigenen irdischen „Königreich“ namens Vatikan zu installieren, 
    • der seinen fürstlich, durch die Allgemeinheit honorierten Bischöfen und gut bezahlten Priestern befehlen sollte, was die Christen zu glauben hätten, 
    • das diese Bischöfe wiederum dafür zu sorgen hätten, das sowohl von den „Gläubigen“ als auch möglichst von „Ungläubigen“ zwangsweise Steuern einzutreiben sind und Subventionen verlangt werden, um deren Wohlbefinden zu finanzieren.

Habe ich das denn wirklich so falsch verstanden, oder sagte das Neue Testament dazu nicht sinngemäß folgendes aus: 

  • Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein (im Palast seines „Stellvertreters“ namens Vatikan, in Bischofspalästen, Domen, in Kirchenbauten etc,) 
  • Ihr sollt euch keine Schätze schaffen. 
  • wenn jemand unter euch groß werden will, wird er euer Diener sein.“ (Matt. 20,26) 
  • was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. 
  • „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Markus 10,25). Gilt dies nur für die Gläubigen und nicht für die Mächtigen der Kirchen? Die Führer der angeblich christlichen Kirchen praktizieren also nicht die Vorstellungen von Jesus Christus und die Aussagen der Bibel. Ein Vorbild in diesem Sinne sind sie also offensichtlich nicht. Mich konnte auch nicht überzeugen, wenn mir „Geistliche“ sinngemäß glauben machen wollten, dass der Heilige Geist den Führern der Kirchen dieses Verhalten als „Reform“ der Kirchen aufgetragen hätte. Wenn es denn den Heiligen Geist gibt, dann wirkt er sicher ebenso in den Gläubigen, wie in den Kirchenfürsten. 

Nach meiner festen Überzeugung sind die großen christlichen Kirchen selbst nichts anderes als durch Eliten geführte Wirtschaftsunternehmen, die durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet sind: 

  • Ihre Marke heißt Jesus Christus, der mit dem Stern von Bethlehem. Sie hat einen guten Ruf der deutlich weiter verbreitet ist, als der von Mercedes mit dem Stern von Stuttgart. 
  • Wie andere große Marken benutzen sie soziale Werbegeschenke, um ihre Kundschaft fest an sich zu binden. In Wirklichkeit liegen aber Ausgaben für soziale und karitative Zwecke mit etwa 10% ihrer Einnahmen in einem sehr bescheidenen Rahmen. Denn dieser Anteil liegt nur bei etwa 20% von dem, was sie über Steuergelder der Allgemeinheit (Subventionen), also auch von Nichtchristen für sich in Anspruch nehmen. (Quelle: Stop-kirchensubventionen.de). Die sozialen und karitativen Werbegeschenke sind also wirtschaftlich gut angelegt, um ein entsprechendes Image im Kirchenvolk aufrecht zu erhalten. 
  • Sie sind der mächtigste Arbeitgeber überhaupt und setzen weiter
Gott wohnt nicht in Häusern aus Stein (im Palast seines „Stellvertreters“ namens Vatikan, in Bischofspalästen, Domen, in Kirchenbauten etc,) 
  • Ihr sollt euch keine Schätze schaffen. 
  • wenn jemand unter euch groß werden will, wird er euer Diener sein.“ (Matt. 20,26) 
  • was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. 
  • „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Markus 10,25). 
  • hin durch, dass es keine von uns Bürgern gewollte Interessenvertretung ihrer Arbeitnehmer gibt. 
  • sie bestehen nach wie vor, wie die Kirchenfürsten der vergangenen Jahrhunderte, für ihre Untertanen und die offiziellen Anhänger der Religion auf einer eigenen: 
    • Gesetzgebung, (Legislative) 
    • ausführende Gewalt (Exekutive) und 
    • Gerichtsbarkeit (Judikative), für die von ihnen erlassenen Gesetze. Man nennt so etwas zu recht eine Diktatur. Für Deutschland bedeutet das ganz konkret, dass wir es immer noch mit einem christlichen Staat in Form einer Diktatur innerhalb unseres demokratischen Staates zu tun haben. (Wie ist das noch mit dem islamischen Staat IS?) 
  • Im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen sind im Unternehmen Kirche, die von ihnen beschäftigten „Manager“ von diesem auf Gedeih und Verderb abhängig, weil es außerhalb des Unternehmens so gut wie keine Stellen gibt, in denen sie angemessenen Unterhalt verdienen könnten. In der eigenen Familie habe ich erfahren müssen, wie sich das auf einen Pastor ausgewirkt hat. Dieser Pastor war ein von mir sehr geschätzter Onkel, dem es nicht gelungen war das Zölibat einzuhalten, mit der Folge, dass er eine Tochter bekam. Um seine Anstellung als Pastor nicht zu verlieren, musste er diesen Umstand seiner Gemeinde und seinen Verwandten verschweigen und letztlich das Kind zur Adoption freigeben. Er wurde 30 Jahre lang, bis kurz vor seinem Tod, von der Kirche praktisch gezwungen, die Wahrheit unter den Teppich zu kehren, nur um den „Heiligenschein“ des Unternehmens Kirche aufrecht zu erhalten. Hätte er eine Abtreibung gewollt und erreicht, hätte er vermutlich wohl seinen „Managerposten“ auch offiziell behalten können. Welche seelischen Qualen für ihn und für tausende weitere Leidensgenossen damit verbunden waren und sind, interessiert die Kirche nicht. Barmherzigkeit? Ein Fremdwort, wenn es dem guten Ruf der Kirche schaden könnte. Tatsächlich erstreckt sich der lange Arm dieser Diktatur aber noch viel weiter, wie an einem weiteren Beispiel aus unserer Familie abzulesen ist. Im Rahmen eines Praktikums beim Sozialamt erhielt meine Schwester Kenntnis davon, dass eine nicht unerhebliche Anzahl der Pastöre im Kreis Kinder hatten. Als sie dies den Eltern erzählte, wurde mein Vater sehr wütend und bezichtigte meine Schwester der Lüge. Für ihn war das, selbst Vater von 8 Kindern, einfach unvorstellbar und unerhört, den „heiligen Männern“ so etwas nachzusagen. Die Folge war, dass auch meine Schwester sich nicht mehr traute diese Wahrheit zu verbreiten und auch wieder Jahrzehnte schwieg. 
  • Sie üben mittelbare und unmittelbare Gewalt auf ihre Mitglieder und ihre Nachkommen aus 
    • über die Zwangstaufe. Jesus hat nur Menschen getauft, die sich freiwillig dafür entschieden haben. 
    • über die Zwangsbeichte. Jesus hat niemand genötigt beichten zu müssen. Jedes Kind das  zur Kommunion gehen soll, wird gleichzeitig genötigt zu beichten, unabhängig davon ob es sich einer Schuld bewusst ist oder nicht. Ich jedenfalls habe mir immer mit Gewalt Sünden einreden müssen, um bei der Beichte dem Priester nicht sein Erfolgserlebnis der Vergebung zu verhageln. 
    • über die Zwangskommunion. Sieht man davon ab, dass sich die meisten Kinder nur wegen der Geschenke und dem Festtag auf den Tag der Kommunion freuen, ist das Bekenntnis zum Leib und Blut Christi sicher keine innere Überzeugung und freiwillige Entscheidung der Kinder. Sowohl der Priester als auch die Eltern und die ganze anwesende Gemeinde lassen dem Kind keine andere Wahl. Ich zumindest fühlte mich stets genötigt ein solches Bekenntnis abzulegen, um meine Eltern nicht zu enttäuschen und vor den anderen Mitgliedern nicht als Außenseiter da zu stehen. Heute schäme ich mich dafür, so unehrlich gewesen und mit dem Strom geschwommen zu sein. Ich war einfach zu schwach mich diesem psychischem Druck zu erwehren. 
    • über die Zwangszusage bei kirchlichen Trauung, die Ehe ohne Wenn und Aber aufrecht zu erhalten, bis dass der Tod die Partner scheidet. (Zwangstreue) Hier hätte ich bereits vernünftig genug sein müssen um zu erkennen, dass man eine solche Zusage ehrlicherweise nicht für den Rest seines Lebens verbindlich machen kann. Alle Erfahrung auch bei denjenigen, die wirklich sich große Mühe gaben ihr Versprechen einzuhalten belegen das. Aber auch hier war ich nicht stark genug, der Macht des Unternehmens Kirche entgegenzutreten und muss mir heute den Vorwurf machen, dieses Versprechen einmal gebrochen zu haben. 

Ich hoffe, ich konnte mit dem zuvor gesagten deutlich machen, dass Glauben und Kirche wirklich nicht als Einheit betrachtet werden können. Ich bin der Überzeugung, dass im Glauben etwas Göttliches zu finden ist, dass die Institution Kirche aber etwas durch und durch weltliches ist, das die Gläubigen unterdrückt und nach Macht und Reichtum strebt. Das Streben nach Macht und Reichtum wird in den christlichen Religionen mit Recht gebrandmarkt und sollte bei den Kirchen durch den Mehrheitswillen des Volkes in seine Schranken verwiesen werden.

Staat und Kirchen

Was nun das Staatswesen angeht, so ist es in einer Welt, in der die Völker immer weiter zusammenwachsen müssen, um friedlich miteinander leben zu können, unabdingbar, dass keine der Religionen dominierend auf das staatliche Handeln Einfluss nehmen kann. Die Toleranz der Religionen untereinander müsste deshalb auch in der Verfassung möglichst unmissverständlich ihren Niederschlag finden. Anders können die Religionen in einer wirklichen Demokratie keinen Platz finden. Das wurde bereits im Grundgesetz in den Artikeln 3 und 4 verankert, leider aber in der weiteren Gesetzgebung nicht weiterentwickelt. Dazu ist es aber unabdingbar, dass der demokratische Staat, ohne Bevorzugung bestimmter Religionsgemeinschaften, das Recht für alle Bürger einheitlich definiert. In einer wirklichen Demokratie wären Bürger aller Religionen davor zu schützen, dass sie durch ihre Kirche unterdrückt werden und zwanglos ihren Glauben leben könnten. Dies ist aber in Deutschland bei weitem nicht der Fall. Denn der Staat ist auf vielen Feldern immer noch der verlängerte Arm einiger Kirchen. Unter dem Deckmäntelchen der kulturell gewachsenen Vergangenheit bevorzugt er unbestreitbar vor allem die Katholiken und Protestanten, sowohl mit Steuergeldern, Dienstleistungen, Sonderrechten und neigt dazu wegzuschauen, wenn es mit den Menschenrechten nicht so genau genommen wird. Man möge mir verzeihen, dass ich dies im Folgenden deutlich mache an Beispielen, die mir bekannt sind. Sie erheben aber nicht den Anspruch vollständig oder 100%ig sachlich korrekt zu sein.

Steuergelder an die Kirchen

Aus Steuergeldern der Allgemeinheit in Form von Subventionen zahlt der Staat jährlich vorwiegend an katholische und evangelischen Kirchen ca. 10 Milliarden Euro und verzichtet durch die Absetzbarkeit der Kirchensteuer und Steuerbefreiungen der verfassten Kirchen auf mehr als 5 Milliarden Euro. (Quelle: Stop-kirchensubventionen.de). Zum richtigen Verständnis muss gesagt werden, dass diese Beträge den Kirchen zusätzlich zu den Einnahmen aus der Kirchensteuer von mehr als 11 Milliarden Euro (2015) zugutekommen. Aber nur 58% der Deutschen glauben überhaupt an Gott. (Quelle: de.statista.com). Ich bin mir auch sehr sicher, dass eine Mehrheit der Kirchenmitglieder heute nicht mehr aus Überzeugung, sondern wegen dem zwangsweisen Kircheneintritt ab Geburt, der Gewöhnung an die eingeübten Rituale, und aus den psychischen Zwängen ihrer Umwelt, Mitglieder der Kirchen geblieben sind. Unter diesem Hintergrund wird verständlich, dass eine vermutlich sehr große Mehrheit des Kirchenvolkes sich genötigt fühlt, das Unternehmen Kirche über die Kirchensteuern fortwährend mit Geld zu versorgen. Eine demokratische Kontrolle über die Verwendung der Einnahmen der Kirche steht aber weder der Allgemeinheit noch dem Kirchenvolk zu. Wen kann es da noch verwundern, dass nicht nur ein Tebartz van Elst sich mal gerne einen tiefen Schluck aus der Pulle gönnt. Hierzu sollte man ferner wissen, dass der Einzug der Kirchensteuer nicht durch die Allgemeinheit gewollt und auch nicht durch das Grundgesetz vorgegeben ist. 84% der Bundesbürger lehnen das deutsche Kirchensteuermodell ab (Quelle: Repräsentative Umfrage von YouGov). Das trifft selbst bei über 40% der Kirchenmitglieder zu.

Dienstleistungen für die Kirchen

Der Staat ist leider nicht nur der Dienstleister für uns Bürger, sondern auch der Dienstleister für die Unternehmen Kirche, in dem er die unangenehme Aufgabe übernimmt die Kirchensteuer einzutreiben und sich um den ganzen damit zusammenhängenden Verwaltungsaufwand kümmert, auch mit säumigen „Schuldnern“. Selbst wenn ein sehr geringer Anteil der Kirchensteuer für die Verwaltungsarbeit beim Staat verbleibt, so sind doch die Kosten, die die Kirchen einsparen und die eigentlich dem Staat als Gewinn zufließen müssten, um ein vielfaches höher. Fernerhin verpflichtet der Staat, als Handlanger der Kirchen, alle Arbeitgeber auf eigene Kosten die Kirchensteuer an die Finanzämter abzuführen und macht sie dafür auch noch haftbar, wenn hier etwas schief läuft. Ich glaube die christlichen Kirchen haben da die Aussage von Jesus gehörig missverstanden als er sagte „…., sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch“. Denn Jesus sagte zu seinem Jünger Marcus „….verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach und nimm das Kreuz auf dich“.

Des Weiteren stellt der Staat vorwiegend der katholischen und evangelischen Kirche die Räumlichkeiten und Lehrpersonal zur Verfügung. Damit stellt der Staat auf Kosten der Allgemeinheit diesen die Plattform zur Verfügung, um den Nachwuchs in Bezug auf die Lehrsätze der Amtskirchen zu missionieren und sich damit u.a. ihre Steuerzahler von morgen heranzuziehen. Das dabei vor allem bei der katholischen Kirche die Bibelstellen, die ihre eigenen Lehrsätze in Frage stellen, nicht behandelt werden, ist im Unternehmen Kirche nicht wirklich verwunderlich. Ich und vermutlich fast alle im Kirchenvolk haben z.B. von der Bibelstelle „1 Timotheus Kap.3 Bischöfe“ weder in der Schule noch in Gottesdiensten jemals etwas gehört. Dort heißt es: „…… Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit. Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“

Damit privilegiert der Staat diese Kirchen, was nicht dem Geist des Grundgesetzes entspricht. Ich habe im Religionsunterricht nie irgendetwas unbeeinflusst von der katholischen Kirche erfahren dürfen. In einem für alle Bürger sinnvollem Unterrichtsfach Religion müsste aber vorurteilsfrei über die geschichtliche Entstehung, Entwicklung und Überzeugungen der Religionen gelehrt werden, damit alle Schüler ohne vorherige „Gehirnwäsche“ als mündiger Bürger in die Lage versetzt werden, sich für eine oder auch keine Glaubensgemeinschaft entscheiden zu können. Ich bin mir ganz sicher, dass dann die Toleranz unter den Religionsgemeinschaften sehr viel größer wäre und der religiöse Extremismus in der heutigen Form nie entstanden wäre.

Sonderrechte der Kirche

Steuerfreiheit

Voraussetzung für die Steuerfreiheit von Körperschaften in Deutschland ist: „Die Körperschaft muss gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verfolgen“. Konkret bedeutet das, dass die Verfolgung gemeinnütziger, mildtätiger Zwecke für die Kirchen keine Voraussetzung für Steuerfreiheit ist. So ist es bis heute noch Rechtens, dass Protzbauwerke für die Mächtigen der Kirchen, wie z.B. der neue Bischofssitz in Limburg, durch unversteuertes Vermögen der Kirche finanziert werden kann.

Ich bin mir sehr sicher, dass eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung das nicht will. Aus demokratischer Sicht gibt es also keinerlei Grund, den Kirchen ein Sonderrecht in der Gemeinnützigkeit und damit Steuerfreiheit zu gewähren. Sie genießen aber Steuerfreiheit in folgenden Punkten: (Quelle: stop-kirchensubventionen.de/steuerbefreiung)

  • Einkommensteuer bzw. Körperschaftssteuer, 
  • Vermögenssteuer, 
  • Gewerbesteuer, 
  • Grundsteuer, 
  • Grunderwerbssteuer, 
  • Erbschaftssteuer, 
  • Schenkungssteuer, 
  • Umsatzsteuer, 
  • Abgeltungssteuer, 
  • Solidaritätszuschlag.

Eigenes Arbeitsrecht

Die Kirchen können in sehr weitgehendem Rahmen ein eigenes Arbeitsrecht praktizieren, das für die eigenen abhängig Beschäftigten gilt. Damit besteht in unserem Staat arbeitsrechtlich eine, demokratisch nicht vertretbare, 2-Klassengesellschaft. Es gibt zwar für Arbeitnehmer in wenigen Punkten auch die Möglichkeit, die staatlichen Gerichte anzurufen, aber das ist eher theoretischer Natur. Denn dann kämpft David gegen Goliath mit kaum einer Chance für David. Folgende Sachverhalte sorgen dafür, dass kaum ein kirchlicher Arbeitnehmer einen solchen Rechtsstreit wagt:

  • die hohen Anwaltskosten in der Klagephase. 
  • die geringe Chance auf Erfolg bei einem Rechtsstreit mit dem größten Arbeitgeber überhaupt, der sich die besseren Anwälte leisten kann. 
  • sollte er wirklich den Rechtsstreit gewinnen, wird die Kirche, wie jeder andere mächtige Arbeitgeber sicher einen Weg finden diesen Aufmüpfigen dann später entlassen zu können. 

Menschenrechte, religiöse Traditionen

Ich kann gut nachvollziehen, dass es in einem Land, in dem vorwiegend Menschen leben, deren Befindlichkeiten vorwiegend von christlich Traditionen geprägt sind, es schwer fällt, bei der Beurteilung der Menschenrechte und dem Leben der religiösen Traditionen neutral zu bleiben. Dennoch sollte sich der Staat zur Erhaltung eines dauerhaften Friedens der Verantwortung nicht entziehen, zumindest die Grundlagen hierfür in der Verfassung genauer festzulegen. Ich glaube übrigens nicht, mit meinen folgenden Überzeugungen und Vorschlägen eine große Mehrheit zu vertreten, und dennoch will ich mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten. Ich finde es nicht gut, dass der Staat die Zwangstaufe der Kinder und den damit einhergehenden psychischen Zwang zum Besuch von Gottesdiensten und eines konfessionellen Religionsunterrichtes, zur Beichte, zur Kommunion bis hin zur kirchlichen Trauung als etwas moralisch absolut Vertretbares betrachtet. Andererseits aber die Zwangsverheiratung in der muslimischen Tradition als grobe Missachtung der Menschenrechte anklagt. Ich empfinde das als Doppelmoral. Müsste der Staat nicht dafür Sorge tragen, dass alle Religionsgemeinschaften das Selbstbestimmungsrecht der Menschen zu beachten haben? Das auch in den christlichen Religionen weder Kinder, Jugendliche noch Erwachsene physisch oder psychisch gezwungen werden dürften, religiöse Zeremonien über sich ergehen zu lassen noch mitmachen zu müssen?

Wird hier nicht eindeutig, dass der Umgang des Staates mit den Unternehmen Kirche keineswegs im Einklang mit Mehrheitswillen des Volkes steht?